Unsere Geschichte

Die Knödelsage

Die Geschichte der Knödelwerferin ist eine alte Legende aus dem 13. Jahrhundert:

Dieser Legende nach, genannt „Die Knödelsage“, marschierte Ottokar von Böhmen mit seinem Heer in die Oberpfalz und Niederbayern ein und zog eine Spur der Verwüstung durch diese Gebiete. Der Deggendorfer Stadtgraben mit dem doppelten Mauerring bot dabei den Einwohnern und umliegenden Bauern Schutz.

Ottokar rückte nach Deggendorf vor und die Bürgerwehr bezog Stellung auf den Stadtmauern, um sich gegen den Angriff zu verteidigen. Die Versorgung der beanspruchten Bürgerwehr übernahmen die Bürgerfrauen, damit Ottokar keinen Überraschungsangriff durchführen konnte. Mit den Wochen wurde die Versorgungslage jedoch immer angespannter und es passierte immer öfter, dass die Aufmerksamkeit der Wache nachließ. Diese Chance wollte ein feindlicher Spion nutzen und kletterte an der Stadtmauer empor.

Doch er rechnete nicht damit, dass ihn ein großer Knödel im Gesicht traf, sodass er den Halt verlor und die Mauer hinunter fiel. Eine der Frauen hatte aus Essensresten Knödel geformt und wollte sie gerade den Männern auf der Stadtmauer bringen, als sie den Eindringling bemerkte und kurzerhand einen Knödel nach ihm warf. Die blitzschnelle Reaktion und ihr beherztes Eingreifen bewahrte die Stadt vor der weiteren Belagerung. Ottokars Truppen zogen resigniert von dannen, als ihnen der Spion berichtete, dass die Deggendorfer noch so viel zu Essen hatten, dass sie damit sogar werfen konnten.

Haus-Historie

Das Gebäude wurde in den Jahren 1837 bis 1839 im Stil der italienischen Renaissance neu erbaut und 1875 bis 1876 erweitert, so Pater Wilhelm Fink im gedruckten Archivinventar des Stadtarchivs. Es diente früher als Fleischbank (Fleischverkaufshalle, zentrale Einrichtung der Deggendorfer Metzer, um ihre Ware zu verkaufen; erst nach der Gewerbefreiheit konnten die Metzger bei sich den Ladenverkauf aufnehmen). Das Stadtarchiv Deggendorf war in den Jahren 1952 bis 1983 dort untergebracht, dann diente es als Touristinformation.

Im Häuserbuch von Josef Zierer (Stand: 1920) findet man über das Haus folgende Einträge:

Haus Nr. 210 (= Haus am Stadtplatz):

Die Fleischbank wurde 1558/59 erbaut (Chronik Schreiner), ist im Besitze der Stadtgemeinde, und ist im Vorderbau parterre die Stadtkämmerei, im 1. Stock das Stadtbauamt nebst dem Städtischen Museum untergebracht.

Haus Nr. 211 (= Hausanbau in der Schlachthausgasse)

  • 1691 kauft Wilhelm Hochberger, Krämer, von Johann Carl, Handelsmann und „des Rats“, das Haus um 100 Gulden. Weitere Aufzeichnungen fehlen bis:
  • 1797 am 30. Oktober, zu welcher Zeit der Stadtmaurermeister Weiß das Haus in Besitz hat und von dem Nachbarn Andreas Oetz eine Stallung zur Erbauung des Hauses um 150 Gulden kauft,
  • 1805 am 3. Dezember übergibt Weiß das Haus an seinen Sohn, den Stadtmaurermeister Josef Weiß, um 700 Gulden.
  • 1838 am 17. August besaß das Haus eine Witwe Rupp
  • 1855 am 10. November der Bauer Josef Kronschnabl
  • 1861 Pöhn Magdalena
  • 1870 am 29. März Pauckner Therese
  • 1872 am 27. November Schneider Sebastian, Käsehändler
  • 1876 am 24. Juli kaufte es die Stadtgemeinde zur Erweiterung der städtischen Fleischbank

Erich Kandler
Dipl. Archivar
Stadt Deggendorf